Gereizt, zittrig und immer hungrig? Vielleicht liegt’s an der Schilddrüse!

Allgemein Gesundheit, meine Liebe! Mann, wie geht's Dir?

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Ein falscher Blick genügte bei Mara und schon kullerten die Tränen. Dazu dieses zittrige Gefühl und die innere Unruhe. Erst tippte die Angestellte auf zu viel Kaffee und Stress. Doch auch nachdem sie ihren Koffeinkonsum senkte, Termine strich und wieder mit ihrem Yoga-Programm startete, wurde es nicht besser. Rückblickend kein Wunder, denn das Problem steckte buchstäblich im Hals: ihre Schilddrüse

Die Symptome werden oft falsch gedeutet

Denn Mara litt unter einer Schilddrüsenerkrankung. Davon sind immerhin 600.000 Frauen in Deutschland betroffen. Männer erkranken deutlich seltener. Doch bis die richtige Diagnose getroffen wird, vergeht oft wertvolle Zeit, da die Betroffenen die Anzeichen der Krankheit häufig nicht erkennen. Dazu zählen:

  • Gereiztheit, starke emotionale Sensibilität
  • innere Unruhe
  • Schwitzen
  • Zittern
  • Durchfall
  • hervortretende Augen (nicht immer)
  • Gewichtsschwankungen

Die Schilddrüse: Ein Schmetterling mit wichtigen Aufgaben

Warum die Schilddrüse, die im Hals sitzt und einem Schmetterling ähnelt, so starke Beschwerden verursachen kann, ist schnell erklärt: „Sie übernimmt als Stoffwechselorgan eine Vielzahl von Funktionen im Körper“, sagt Professor Dr. med. Josef Menzel, Leiter der Sektion Innere Medizin der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM). „Sie bildet unter anderem die jodhaltigen Hormone T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin), die den Stoffwechsel, den Kreislauf und die Stimmung beeinflussen.“ Macht die Hormondrüse ihren Job nicht mehr richtig, sinkt daher auch unser Wohlbefinden massiv.

Ein Organ – viele Probleme

Neben krankhaften Veränderungen (Vergrößerung, Knoten) kann die Thyroidea auch von einer Funktionseinschränkung betroffen sein, bekannter als Über-. bzw. Unterfunktion. „Bei einer Überfunktion kommt es zu Haarausfall, Reizbarkeit, Schwitzen (Wärmeunverträglichkeit), Zittern, Bluthochdruck, schnellem Puls, Heißhunger, Durchfall und Muskelschwäche“, erläutert Menzel, Leiter der Medizinischen Klinik II am Klinikum Ingolstadt.

Die Begleiterscheinung der Unterfunktion sind dagegen niedriger Blutdruck, Verstopfung, Haarausfall, Depression, Kältegefühl, Muskelschwäche sowie erhöhte Blutfette.

„Eine weitere, weniger bekannte Erkrankung der Schilddrüse, die leicht mit einer Überfunktion verwechselt werden kann, ist der Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung“, erklärt Menzel. „Normalerweise bilden die Immunzellen des Körpers Antikörper gegen Bakterien oder Viren; bei einer Autoimmunkrankheit wie dem Morbus Basedow greifen sie jedoch körpereigene Zellen an.“ Dann kommt es zu einer unkontrollierten Freisetzung von Schilddrüsenhormonen.

Nicht leiden, reagieren!

Wer unter den beschriebenen Symptomen leidet, sollte daher nicht die Zähne zusammenbeißen und lange vor sich hinleiden. Besser: direkt zum Hausarzt. Er kann bei einem Verdacht an einen passenden Facharzt (z.B. Internist, Endokrinologe oder Nuklear-Mediziner) überweisen. Dort werden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt:

  1. Feststellung der klinischen Symptome
  2. Körperliche Untersuchtung
  3. Analyse verschiedener Laborwerte
  4. Ultraschalluntersuchung
  5. eventuell: Feinnadelpunktion, inklusive histologischer Untersuchung des Gewebes.
Therapie hängt vom Problem ab

Wie die Beschwerden letztlich behandelt werden, hängt von der konkreten Diagnose ab. Üblicherweise wird medikamentös behandelt, um die Funktion der Schilddrüse anzufeuern oder abzubremsen – je nach Problem. So war es auch bei Mara. Unter Umständen ist auch eine Behandlung mit radioaktivem Jod (Radiojodtherapie) oder eine Operation notwendig.

 

Wichtig: Dieser Artikel ersetzt keinen Arztbesuch!

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