Augen-Yoga: Bringt das wirklich was?

Allgemein Die jungen Alten Gesundheit, meine Liebe! Mann, wie geht's Dir?

Ich bin ein menschlicher Maulwurf. Würde ich meine Kontaktlinsen verlieren, könnte ich mich nur noch auf den Boden werfen und um Hilfe winseln. Ob daran „Augen-Yoga“ etwas ändern kann? Ein Selbstversuch.

Klare Sicht voraus? Maybe Baby.

Logisch, dass mir der Ratgeber „Augen-Yoga“* vom japanischen Augenarzt Dr. Kazuhiro Nakagawa sofort in meine kurzsichtigen Augen springt. Denn seit Ewigkeiten träume ich davon, mein Blindschleichen-Dasein ablegen zu können. Am liebsten sanft, denn vor einer operativen Augenkorrektur habe ich gelinde gesagt: Schiss.
Dr. Nakagawa verspricht, dass schon ein 10-minütiges Training pro Tag irgendwann meine Kurzsichtigkeit verbessern könnte. Innerlich drücke ich sofort den „Gefällt mir“-Daumen. Nicht so gut gefallen mir dagegen die vage Zeitangabe „irgendwann“ und der Konjunktive „könnte“. Aber sei’s drum. Das probiere ich aus!

Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich lerne durch den Ratgeber, dass es beim Augen-Yoga eben nicht nur um ein reines Training des Augenmuskels geht, wie etwa bei anderen Methoden. „Die Wiederherstellung des Sehvermögens setzt bei der geistigen Seite des Sehens an“, schreibt Dr. Nakagawa. „Glauben Sie, dass Sie sehen können, und Sie können es.“ Das ist ein sportliches Versprechen finde ich – und offensichtlich auch der Autor. Denn er fügt nur einen Satz weiter hinzu: „Entscheidend ist, dass Sie an Ihre geistigen Kräfte glauben. Wie gut oder schlecht Sie sehen, liegt am Ende in Ihren eigenen Händen.“ Autsch. Also ist mein stetiger Sehverlust seit Kindheitstagen meine Schuld. Ich sehe es dem Doc nach, glaube und trainiere. Und zwar Gedächtnisübungen. So soll ich meine ungenutzte Sehkraft im Hirn stärken. Nach wenigen Tagen kann ich mir tatsächlich besser Telefonnummern und Termine merken, aber schärfer sehen? Ich bin gespannt.

Augen zu und durch

Ein besonderes Augenmerk lege ich auf das Kapitel, dass sich mit computerbedingter Kurzsichtigkeit beschäftigt. Denn mittlerweile ist erwiesen, dass viele Stunden vor Bildschirmen und Büchern das Risiko für eine Kurzsichtigkeit, medizinisch Myopie genannt, erhöhen kann. Um das zu korrigieren, trainiere ich dann doch auch meine Augenmuskeln. Ich schließe fest die Augen für 10 Sekunden, schaue dann für 10 Sekunden nach oben. Das wiederhole ich mit Blicken nach unten, links und rechts. Dann halte ich meinen Daumen etwa 10 Zentimeter ausgestreckt vor meine Augen und verfolge ihn bei seinen Auf- und Abbewegungen. Und ich fahre immer wieder mit mein Blick Zickzack-Linien im Buch ab. Das soll zudem gut gegen Weitsichtigkeit sein. Wie auch eine spezielle Augenmaske, die man direkt im Online-Shop von Dr. Nakagawa bestellen kann.

Von hinten durch die Brust ins Auge

Außerdem erfahre ich, dass meine Sitzhaltung vor dem PC meine Sehprobleme mit größter Wahrscheinlichkeit verschlimmern. Denn Nackensteifigkeit und verspannte Schultern schränken die Blutversorgung halsaufwärts ein – und damit auch die meiner Augen. „Totaler Quatsch“, sagt Augenarzt Dr. Georg Eckert aus dem bayerischen Senden. „Eine ungünstige Sitzhaltung kann zu Kopf- und Rückenschmerzen führen, nicht aber zu schlechten Augen.“
Dr. Eckert ist sich so sicher, dass er mit mir um eine Flasche Sekt wettet: „Sie können genauso gut versuchen, Ihre Schuhgröße eine Nummer kleiner zu trainieren. Es gibt keinen einzigen Beweis, dass Augentraining Fehlsichtigkeiten korrigieren kann.“ Ich mache trotzdem weiter, verschränke mehrmals am Tag die Oberarme hinter den Kopf und ziehe sie abwechselnd für jeweils 10 Sekunden zur Seite. Das macht die Schulter geschmeidiger. Außerdem drücke ich immer mal wieder meine hinter den Kopf verschränkten Hände nach vorn während mein Kopf dagegenhält. Das lockert den Hals und fühlt sich auf jeden Fall gut an. Ob es meine sehschwachen Augen stärkt, wird sich zeigen.

Gähnen, massieren, naschen

In den nächsten Wochen schauen mich meine Kinder immer wieder erschrocken an. Der Grund: Ich rolle ständig mit den Augen oder lasse meine Augenlider wie ein aufgeregter Schmetterling flattern. Dass soll den Tränenfluss anregen, wie auch herzhaftes Gähnen oder die Massage der Meibom-Drüsen. Sie befinden sich auf dem unteren Lidrand, ganz in der Nähe des inneren Augenwinkels – erkennbar an den klitzekleinen Löchern. Dafür drücke ich mit meinen Zeigefinger sanft 10 Mal auf die Augenlider. Außerdem nasche ich ständig Wild-Heidelbeeren. Ihre blauen Pflanzenfarbstoff, die so genannten Anthocyane, sollen einen positiven Einfluss auf ein Sehpigment der Netzhaut haben und müde, sowie kurzsichtige Augen lindern. Und das Ergebnis? Ich gehe achtsamer mit meinen Augen um, lege regelmäßig Bildschirmpausen ein und habe nach bestimmten Übungen das Gefühl, dass meine Augen weniger müde und trocken sind. Ein eindeutiges Plus für alle, die viel am Bildschirm oder in geschlossenen Räumen arbeiten. Aber die Sekt-Wette habe ich trotzdem verloren, denn schärfer sehen kann ich tatsächlich nicht.

Hast du auch schon mal Augen-Yoga ausprobiert? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Erzähl‘ doch mal, ich bin gespannt!

Stephanie

*erschienen im Goldmann-Verlag, etwa 13 Euro

4 thoughts on “Augen-Yoga: Bringt das wirklich was?”

  1. Angela - 10. März 2018 7:42

    Liebe Stephi, ich kenne jemanden, dessen Bruder seine Sehleistung durch sehr intensives Muskeltraining (glaube, es waren mehrere Stunden am Tag!) deutlich verbessert hat. Soll ich mich da mal erkundigen und einen Kontakt herstellen? LG, Angela

    1. Stephanie - 11. März 2018 10:12

      Liebe Angela, klingt super! Gerne. Liebe Grüße, Stephie

  2. Claudia - 15. März 2018 13:00

    Spezielles Augen Yoga habe ich bisher noch nicht probiert, auch wenn ich Yoga praktiziere ;-). Aber herzhaft Gähnen tue ich oft und durch das viele vor dem Rechner sitzen, können meine Augen sicherlich mehr Sorgfalt vertragen. Danke für den Beitrag!
    Liebe Grüße Claudia

    1. Stephanie - 15. März 2018 13:29

      Liebe Claudia, das war auch das positive Feedback, das ich gezogen haben: unsere Augen brauchen Achtsamkeit, genau wie du sagst. Viel trinken, viel blinzeln und möglichst oft an die frische Luft gehen, um die Sauerstoffzufuhr zu verbessern. Ich trage zudem seit Jahren eine spezielle Bildschirmbrillen mit gelben Gläsern. Seitdem habe ich das Gefühl, dass meine Augen weniger schnell ermüden. Liebe Grüße, Stephanie

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