Hallo Jackfrucht, tschüß Soja?

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Schön ist sie nicht, die Jackfrucht: groß, giftgrün und mit einer pickeligen Schale. Aber ihr Inneres könnte auf Dauer ein guter Fleischersatz werden. Aber wie schmeckt das unförmige Ding? Ein Geschmackstest.

Soja bekommt Konkurrenz: Ein neuer Fleischersatz drängt auf den Markt – und wird sogar schon als Trendfood 2018 gehandelt. Ernährungsbewusste, Vegetarier und Veganer wird es freuen. Außerdem ist (unabhängig von der Art des Fleischersatzes) die Idee gut, weniger Tiere zu essen. Denn der derzeitig hohe Fleischkonsum, verbunden mit einer unmoralischen Massentierhaltung, kann auf jeden Fall nicht mehr lange die Lösung sein. Das sehen zum Glück schon 80 Prozent aller Deutschen. Nur bei der Umsetzung hapert es leider noch. Im Schnitt essen wir nämlich trotz der breiten Zustimmung nach wie vor 60 (!) Kilo Fleisch pro Jahr.

Jackfrucht verzweifelt gesucht

Üppig ausgestattet ist der Lebensmittelhandel bisher nicht mit Jackfrucht-Produkten. Nach langer Suche finde ich ein Curry der Firma Latao aus Berlin. Eigentlich esse ich keine Fertigprodukte, aber zumindest sieht die Verpackung hübsch aus und das Gericht auf dem Foto appetitlich. Der Hersteller verspricht zusätzlich eine ruckzuck Zubereitung: Einfach Packung aufreißen, fünf Minuten in der Pfanne oder im Wasserbad erwärmen und mit etwas Reis genießen. Ich bin gespannt. In Asien könnte ich die größte Baumfrucht der Welt dagegen an jedem Straßenstrand frisch geschält bekommen. Dort wird sie in unreifer Form schon lange als Fleischersatz gegessen. Reif soll sie lecker im Obstsalat sein. Bei uns gibt es Jackfruit in erster Linie getrocknet, in einer Salzlake in einer Konserve oder eben wie von Latao vakuumiert in drei Geschmacksrichtungen.

Vegan, kalorien- und fettarm. Und dann auch noch ruckzuck fertig. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein

Wunsch und Wirklichkeit

Als ich den Plastikbeutel aus dem Karton ziehe, fällt mir wieder ein, warum ich keine Fertiggerichte esse. Realität und Verpackung haben nicht wirklich viel miteinander zu tun. Aber es kommt ja auch auf den Geschmack an. Die Jackfrucht soll neutral (was für eine diplomatische Beschreibung) schmecken und die Konsistenz von Hähnchenfleisch haben. Auf den Kopf bekommen, möchte ich eine Jackfrucht übrigens nicht: Sie kann bis zu 30 Kilo schwer werden.

Autsch. Viel hat der Inhalt nicht mit dem Foto gemein. Aber vielleicht überzeugt ja der Geschmack

Da fehlt doch was

In der Pfanne erinnert mich das Gericht eher an ein Rindergulasch, sowohl von der Farbe als auch von der Faserigkeit. Ich vermisse die schönen grünen Bohnen und den leckeren Romanesco, die mich so verführerisch von der Verpackung anlächeln.

Viel besser sieht es in der Pfanne leider auch nicht aus. Doch ich bleibe trotzdem optimistisch

Und wie schmeckt der Fleischersatz?

Auch mit größter Mühe: So sieht das Jackfruit-Curry nun mal in der Realität aus. Sorry! Skeptisch piekse ich ein Stück der exotischen Frucht auf und… bin zumindest geschmacklich angenehm überrascht. Die Jackfruit schmeckt tatsächlich zart und durch die Soße herzhaft. Und sie sättigt extrem und ist außerdem glutenfrei. Aus einer Verpackung, die etwa 4 Euro kostet, kann man mit frischem Gemüse zwei Portionen machen.

Wer hätte das gedacht? Einen Schönheitspreis gewinnt die Jackfrucht zwar nicht, aber geschmacklich ist sie gut

Mein Fazit: Die Jackfruit ist tatsächlich nicht nur ein guter Fleischersatz, sondern auch eine gute Alternative für alle, die kein Soja mögen oder vertragen. Ich würde beim nächsten Mal die pure Jackfrucht als Basis nehmen, frisches Gemüse hinzufügen und eine tolle Soße dazu machen.

Hast du schon einmal Jackfrucht probiert? Wie schmeckt sie dir? Erzähl‘ doch mal. Ich bin gespannt, Stephanie.

2 thoughts on “Hallo Jackfrucht, tschüß Soja?”

  1. Claudia - 17. April 2018 11:55

    hallo Stephie,
    ich hab Lotao Jackfruit neulich auch probiert und war ganz begeistert. Ich hatte die Version in der roten Sauce (obwohl ich auch sonst keine Fertiggerichte esse). Es erinnerte tatsächlich an Gulasch und mit etwas zusätzlichem Gemüse und Tomatensauce verlängert, ein Genuss 🙂
    liebe Grüße Claudia

    1. Stephanie - 17. April 2018 13:58

      Hallo Claudia,
      bin ganz deiner Meinung! Wenn man es als Basis nimmt und es noch verfeinert, kann man wirklich ein leckeres Gericht daraus zaubern. Ich werde demnächst mal die pure Jackfrucht aus der Dose probieren. Liebe Grüße, Stephie

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