Wenn der (Muskel)-Kater faucht

Allgemein Gesundheit, meine Liebe! Gute Besserung! Mann, wie geht's Dir?

Wenn er faucht, sind wir vor Schmerz mucksmäuschenstill: Muskelkater erwischt irgendwann jeden. Aber warum eigentlich? Professor Dr. Hans-Joachim Appell von der Sporthochschule Köln kennt die Antwort.

Mancher Mythos hält sich ewig. Zum Beispiel, dass man Muskelkater einfach wegtrainieren soll oder dass er ein Zeichen ist, wirklich etwas getan zu haben. „Totaler Quatsch“, sagt Sportwissenschaftler Appell. „Die Beschwerden sind ein Zeichen dafür, dass dem Muskel zu viel zugemutet wurde und er Erholung braucht. Die Schmerzen lassen zwar während der Belastung kurz nach, sind aber anschließend wieder in vollem Umfang da.“ Auch die Annahme, das Brennen würde durch zu viel Milchsäure (Laktat) im Muskel verursacht werden, ist längst überholt. Spezielle Nahrungsergänzungsmittel (zum Beispiel so genannte Laktat-Blocker-Getränke), die durch Kalium die Übersäuerung in den Muskeln abbauen sollen, sind daher entsprechend überflüssig.

Ein Resultat – zwei Theorien über Muskelkater

Warum die Beine nach einer anstrengenden Klettertour oder einer großen Runde auf dem Mountainbike brennen, ist dagegen weitestgehend geklärt. „Durch neue oder sehr lange und harte Bewegungsabläufe entstehen Mikrozerrungen, auf die der Muskel mit einer erhöhten Spannung reagiert. Der Organismus schüttet dann Entzündungsboten aus, die die zerstörten Muskelfasern abtransportieren und ersetzen – vergleichbar mit einer Mauserung“, erklärt Appell. Auch eine Störung im Mineralstoffhaushalt begünstigt die Qual. Denn während einer exzessiven Sporteinheit verliert der Körper große Mengen an Mineralien, Vitaminen und Elektrolyte. Werden die Depots nicht durch entsprechende Lebensmittel oder Getränke schnell wieder aufgefüllt, rächt sich die Muskulatur.

Schmerz lass’ nach

In der Regel kriecht der Muskelkater innerhalb von 24 bis 48 Stunden in die Arme, Beine oder Po und verabschiedet sich zwei bis drei Tage später wieder. Und wie sieht es mit einer Verkürzung dieser schmerzhaften Zeit aus? „Aus wissenschaftlicher Sicht geht das leider nicht“, sagt Appell. „Lediglich eine Steigerung der Durchblutung kann die Regeneration fördern.“ Ein Spaziergang oder eine Radtour sind also auf jeden Fall besser als auf dem Sofa zu liegen. Auch wärmende Saunagänge empfinden viele Geplagte aus diesem Grund als wohltuend und entspannend. Versuchen Sie es übrigens mal mit Johanniskrautöl (aus der Apotheke). Es wurde früher oft als Hausmittel gegen Muskelkater eingesetzt, weil es kühlend und schmerzlindernd wirkt.

Wissen ist der beste Schutz

Eine sichere Prophylaxe ist auf jeden Fall, sich regelmäßig zu bewegen. Denn Trainierte leiden seltener unter Muskelkater als Untrainierte. „Wichtig ist auch, den eigenen Leistungsstand gut zu kennen und Laufdistanzen oder Trainingszeiten nur langsam zu steigern“, rät der Experte. Ob gründliches Aufwärmen oder Dehnen einen positiven Effekt hat, ist zwar nicht bewiesen – es schadet aber auch nicht und beugt im Zweifel Sportverletzungen vor.

Hast du einen guten Tipp gegen Muskelkater? Dann erzähle doch mal, ich bin gespannt.

Schreibe einen Kommentar